Priv. Doz. DDr. Michael Knauer mit
den beiden Stipendiatinnen Dr. Johanna Tiechl
und Dr. Sabine Obermüller

abcsg.future ermöglicht Kongress-Aufenthalte

06.07.2012

Interview mit Priv. Doz. DDr. Michael Knauer über seine Mentorenfunktion am ASCO 2012

Zwei junge Prüfärztinnen bekamen von abcsg.future die Möglichkeit am ASCO teilzunehmen. Unterstützt wurden Sie bei Ihrem Aufenthalt von Priv. Doz. DDr. Michael Knauer, der diesmal die Mentorenfunktion übernahm. Wir haben den Chirurgen vors Mikrophon gebeten.

1. Was war für Sie das ASCO-Highlight?

Knauer: Die Präsentation der EMILIA-Studie in der Plenary Session war sicher ein Highlight des diesjährigen ASCO-Meetings. In einer randomisierten Phase III-Studie konnte erstmals ein Antikörper-Chemotherapie-Konjugat (Trastuzumab-Emtansine bzw. T-DM1) gegenüber der Gabe von Capecitabine + Lapatinib einen signifikanten Vorteil im progressionsfreien Überleben bei Her2-positiven Mammakarzinom-Patientinnen zeigen. Bei 978 Patientinnen konnte nach Trastuzumab adjuvant oder palliativ mit T-DM1 eine PFS-Verlängerung von 6,4 auf 9,6 Monate erreicht werden (HR=0,65) und eine Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens ebenfalls von 23 Monate vs. noch nicht erreicht (HR=0,62) werden. Hier wird uns bald eine neue Substanz mit signifikant geringerer Toxizität in die 2. Therapielinie beim fortgeschrittenen Mammakarzinom zur Verfügung stehen.

2. Hatten Sie Gelegenheit mit den Stipendiatinnen über einzelne Sessions zu diskutieren?

Knauer: Wir haben uns teilweise vor und teilweise zwischen den Sitzungen getroffen, um den individuellen Sitzungsplan vorzubereiten. Ein Schwerpunkt war auch der Besuch der Postersitzungen und Posterdiskussionen, um auch aufzuzeigen, welche Möglichkeiten jeder wissenschaftlich Interessierte hat, um auf diesem weltgrößten onkologischen Kongress seine Daten zu präsentieren.

3. Haben Sie an einer der österreichischen Präsentationen (Gnant, Singer, Pfeiler) teilgenommen?

Knauer: Ich hatte Gelegenheit, mir die Präsentationen von Prof. Gnant und Dr. Pfeiler anzuschauen. Von Prof. Gnant wurde dieses Mal vornehmlich die Verbesserung des Knochen-Turnover im Rahmen der Bolero-2 Studie diskutiert, wo Patientinnen den mTOR-Inhibitor Everolimus erhielten. In der Posterdiskussion der ABCSG-12 Studie wurde der Effekt der Bisphosphonat-Behandlung in Bezug auf den Body Mass Index von Dr. Pfeiler untersucht. In einer gut besuchten Sitzung wurden beide Poster sehr positiv von Catherine Van Poznak diskutiert.

4. Welche Unterstützung sollte für junge interessierte PrüfärztInnen im Rahmen des abcsg.future-Programms noch angeboten werden?

Knauer: Ich sehe das abcsg.future-Programm als essentielle Aufgabe der ABCSG, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und eine internationale Kongressteilnahme zu ermöglichen. Die Stipendien für verschiedene internationale Meetings mit einer Betreuung durch erfahrene ABCSG-Mitglieder ermöglichen den internationalen Erfahrungsaustausch und das Entwickeln eigener Forschungsideen. Vielleicht wären weitere ABCSG-interne Kurse für neue PrüfärztInnen hilfreich, wo erfahrene PIs alle laufenden Studien kompakt vorstellen mit den wichtigsten Schwierigkeiten und Besonderheiten, was Randomisierung, SAE-Meldungen etc. betrifft. Diese spezifischen Fortbildungen wären natürlich auch für Study Nurses und Study Coordinators hilfreich und für Zentren, an denen nicht täglich PatientInnen in Studien eingebracht werden.



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