ABCSG schreibt Therapiegeschichte:
Studienergebnis von ABCSG-12 in „The New England Journal of Medicine“ publiziert

12.02.2009

Die ABCSG-12 Studie hat gezeigt, dass eine zusätzliche Bisphosphonattherapie zur Standardtherapie bei prämenopausalen Patientinnen mit hormonsensitivem Brustkrebs das Rezidivrisiko um 36 Prozent gegenüber jenen Patientinnen welche die bisher übliche Antihormontherapie erhalten, senken kann. Die renommierte Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ hat in ihrer aktuellen Ausgabe dieses Studienergebnis publiziert – eine Auszeichnung, die nur wenigen österreichischen Forschern zuteil wird.

Prämenopausalen Brustkrebspatientinnen wurde in der ABCSG-Studie 12 zusätzlich zur Antihormontherapie das Bisphosphonat Zoledronsäure verabreicht. Die Wirkung war außerordentlich positiv, wie eine Langzeituntersuchung ergeben hat: Nicht nur, dass die Wiedererkrankungsrate bei den mit dieser Kombination behandelten Patientinnen wesentlich niedriger ist, sind auch die Überlebenschancen verbessert. Mehr als 98 Prozent dieser Brustkrebspatientinnen sind fünf Jahre nach der Diagnose – eben auch ohne die z.B. in den USA routinemäßig übliche adjuvante Chemotherapie – noch am Leben, tendenziell wurde eine Verbesserung des Gesamtüberlebens durch die Bisphosphonatbehandlung beobachtet.

Die internationale Fachwelt registriert diese eindrucksvollen Forschungsergebnisse mit großer Aufmerksamkeit. Ihre Bedeutung für die wissenschaftliche Gemeinschaft zeigt die nun erfolgte Veröffentlichung im renommierten „The New England Journal of Medicine“ (NEJM), wohl der berühmtesten medizinischen Fachzeitschrift überhaupt.

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Zur Studie

Die ABCSG-12 Studie (Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group Trial 12) wurde im Jahr 1999 begonnen und ist eine offene, multizentrische Phase-III-Studie mit 1803 prämenopausalen Frauen mit Östrogenrezeptor-positivem Brustkrebs (Stadium I oder II) mit weniger als 10 befallenen axillären Lymphknoten. Nach einer erfolgreichen Operation und Beginn einer Goserelintherapie zur Suppression der Ovarfunktion wurden die Patientinnen in 4 Studienarme randomisiert: 1. Arm: Anastrozol + Zometa; 2. Arm: Anastrozol allein; 3. Arm: Tamoxifen + Zometa; 4. Arm: Tamoxifen allein. Die Frauen wurden drei Jahre lang behandelt und anschließend zwei Jahre lang beobachtet.

Patientinnen in den Studienarmen 1 und 3 erhielten während des Behandlungszeitraums alle sechs Monate eine Infusionen mit 4 mg Zoledronsäure. Nach einem medianen Follow-up nach fünf Jahren erfolgte die Datenauswertung: Die Zugabe von Zoledronsäure zu Anastrozol oder Tamoxifen verlängerte das krankheitsfreie und rezidivfreie Überleben signifikant. In der Gruppe der Frauen, die Zoledronsäure zusätzlich zur Hormontherapie erhalten hatten, waren 3 Prozent weniger Rezidive aufgetreten, das entspricht einer Risikoreduktion von 36 Prozent. Zoledronsäure reduzierte nicht nur das Auftreten von Knochenmetastasen, sondern auch von anderen Fernmetastasen, kontralateralem Brustkrebs und lokoregionären Rezidiven.

Interview mit Prof. Michael Gnant in „The New York Times”
zu den Studienergebnissen von ABCSG-12 »

„The New York Times“-Artikel zum Download

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