Diskussionen und Diskurs – EXPERTS ON TOUR® in Graz
01.12.2015BRCA-Mutationen im Focus
Den Beginn machte Priv.-Doz. Dr. Gunda Pristauz-Telsnigg von der Frauenklinik Graz und gab einen kompakten Überblick über den aktuellen Stand der BRCA-Mutationen: von Risikogruppen über weltweite Prävalenz und Diagnosemöglichkeiten bis zur Therapie.
Danach sprach OA Dr. Azab El-Shabrawi über den Einfluss der BRCA-Mutationen auf die Lokaltherapie mit Focus auf die prophylaktische beidseitige Mastektomie. Hier bekam das Publikum nun einen Überblick über, teilweise rezente, Studiendaten und statistisch hochsignifikante Daten. Die Lokaltherapie wurde anhand der Parameter Sicherheit und kosmetisches Ergebnis gegenübergestellt, und hier sprachen die meisten Daten für die nipple-sparing Mastektomie.
Dann wurde das Rednerpult für Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Marija Balic geräumt, die über die systemischen Therapieoptionen referierte.
Dem voran ging eine Einteilung der verschiedenen Evidenzklassen und den damit verbundenen empfohlenen Ausdruckweisen (soll, sollte, kann). Nach einigen grundlegenden Informationen über die BRCA-Mutationen kam es dann zu einer Gegenüberstellung der eingesetzten Platine sowie entsprechenden Studiendaten. Unweigerlich muss man im Rahmen einer Therapie bei BRCA-Mutationsträgerinnen auch auf PARP-Inhibitoren zu sprechen kommen und das wiederum führt zu einem Aufruf, in ABCSG 41/OlympiA einzubringen.
Hier schaltet sich auch der Vorsitzende Univ.-Prof. Dr. Arnim Bader ein, um ins Gedächtnis zu rufen, dass BRCA-Mutationen auch das Ovarialkarzinom betreffen. Hier gibt es mit Olaparib bereits eine zugelassene zielgerichtete Therapie. Da es beim Ovarialkarzinom weder Screening noch Möglichkeiten zur Früherkennung gibt, sollten BehandlerInnen, die in der Familienanamnese Auffälligkeiten entdecken, möglichst auch an ein Ovarialkarzinom denken. Über Dreiviertel der Patientinnen werden tatsächlich erst im fortgeschrittenen Stadium des Karzinoms entdeckt.
Den Abschluss des BRCA-Themenblocks machte Univ.-Prof. Dr. Karin Kapp mit einem Update zur strahlentherapeutischen Therapie. Voran stellte sie einen Überblick über die Datenlage, die generell einige Lücken aufweist, aber immerhin zeigt, dass durch die Bestrahlung keine Gefahr gegeben ist, was Prof. Bader erfreut feststellt.
Case Reports im Tumorpanel
Dann wurde es auch schon Zeit für die Fallpräsentationen, die vom Vorsitzenden und ABCSG-Vorstandsmitglied Univ.-Prof. Dr. Herbert Stöger präsentiert und im interdisziplinären Tumorpanel nach anfangs zaghaften Wortmeldungen im Laufe des Abends immer eifriger diskutiert wurden. Man musste mit einem Blick auf die Zeit schließlich einige Diskussionen abbrechen, doch alle bestätigten, dass man den ganzen Abend noch hätte weiterreden können.
Doch es gab ja noch das Focus-Thema als letzten Programmpunkt – Univ.-Doz. Dr. Klaus Fröhlich (vormals Ratheiser) sprach teils aus eigenen Erfahrungen über Burn-Out und referierte sachlich und fundiert über erste Anzeichen und optimales Verhalten von KollegInnen. Man kann hoffen, dass sich viele BesucherInnen von diesem wichtigen Beitrag etwas mitgenommen haben und es im beruflichen Alltag auch umsetzen können.
Beim anschließenden Buffet wurden noch einige Diskussionen wieder aufgegriffen und fortgesetzt. Es war wieder einmal ein gelungener und erfolgreicher Abend und die ABCSG freut sich, gemeinsam mit AstraZeneca auch im nächsten Jahr wieder zu EXPERTS ON TOUR® einladen zu dürfen!
Bilder von der Veranstaltung
EXPERTS ON TOUR® in Graz
23.11.2015
MP09 Pachleitner Center
Liebenauer Tangente 4, 8041 Graz
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