Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen:
Prof. Ernst Kubista geht in Pension, aber sicher nicht in den Ruhestand

29.09.2009

Er geht in Pension, aber der Gedanke an einen wirklichen Ruhestand passt nicht zu Prof. Ernst Kubista: Er wird weiter aktiv bleiben, wie es seinem Naturell entspricht.

Prof. Kubista ist eines der Gründungsmitglieder der ABCSG. Gemeinsam mit Prof. Raimund Jakesz und mit Prof. Aiginger entwickelte er die ersten Studienkonzepte. Auf die Frage, warum er sich für die ABCSG engagierte, hat er eine klare Antwort: Ihn habe seit jeher das Neue gereizt und er wollte Barrieren abbauen, die es in den 90er Jahren unter den onkologischen Disziplinen gab. Es war überdies seine feste Überzeugung, dass der Nachweis der Effektivität einer neuen Therapie nur durch akademische Studien erbracht werden könne, und diese Überzeugung setzte er als Vorstand der Speziellen Gynäkologie auch in die Praxis um: Er sorgte für den Aufbau eines großen und engagierten Studienzentrums, das über viele Jahre den Erfolg der ABCSG mitbestimmte.

Dass er ein erfolgreicher Arzt werden würde, der vielen Menschen helfen konnte, war bei den ersten Überlegungen zu seiner Berufswahl nicht klar, denn nach der Schulzeit interessierte er sich für die Tiermedizin. Ein guter Freund brachte ihn aber von dieser Entscheidung ab und so entschied sich Kubista letztlich für die Medizin und die Gynäkologie. Aus zwei Gründen: Das „Mischfach“ reizte ihn, bei dem es auch eine operative Seite gab, und zudem hatte er seit seiner Jugend die Fähigkeit, mit Frauen gut umgehen und reden zu können. Seine kommunikative Stärke hat er später auch im Beruf immer wieder mit großem Erfolg eingesetzt: Ob auf einem der zahlreichen Kongresse oder bei den zahllosen Patientenveranstaltungen – stets war er derjenige, der frei heraus sprach und verstanden wurde. Das machte ihn auch bei den vielen Patientinnen besonders beliebt, die er im Laufe seiner Arztkarriere behandelt und betreut hat.

Eines seiner wesentlichen Verdienste in Österreich war die Einführung der Mammachirurgie als ein Aufgabengebiet der Gynäkologen. Durch die Entwicklungen in Deutschland und Frankreich bestärkt, interessierte er sich zunehmend für die Mammachirurgie, bis er den ersten Schritt setzte und die erste Mammaoperation selbst durchführte. Mutig, denn der Eingriff war damals ein Novum, das auf heftigen Widerstand stieß. Kubista ließ sich davon nicht beirren. Er sorgte für einen fachlichen Dialog und erkannte instinktiv, wie wichtig es ist, sich mit dem Organ Brust intensiver auseinanderzusetzen und Mitstreiter zu finden. Typisch für ihn war die Konsequenz, die er aus dieser Situation zog: Er gründete die Gesellschaft für Senologie, um insbesondere den wissenschaftlichen Austausch in diesem Bereich zu fördern und junge Kolleginnen und Kollegen in senologischen Fragestellungen zu fördern. Das ist eindrucksvoll gelungen.

Für die ABCSG war er als Vorstandsmitglied auch oft kritischer Beobachter, bei den Vorstandsitzungen wurde vielfach heftig diskutiert. Aber bei allen kritischen Bemerkungen findet der 65-Jährige viele anerkennende Worte für die ABCSG, die es geschafft hat, das Konkurrenzverhältnis der unterschiedlichen onkologischen Fachdisziplinen zu zivilisieren. Das Ergebnis: In der Studiengruppe, deren Zusammenhalt bereits 25 Jahre andauert, sind viele engagierte ÄrztInnen tätig. Von dieser Gruppe sind innovative und mutige Studienkonzepte entwickelt worden mit einem Fokus auf die Antihormon- und neoadjuvante Therapie, die zur kontinuierlichen Therapieverbesserung für Brustkrebspatientinnen beigetragen haben.

Auch sein persönliches Resümee fällt gut aus:

„Ich bin das geworden, was ich wollte.
Ich habe das gemacht, was ich mir vorgenommen habe.“

Erfolgreicher kann eine Arztkarriere nicht sein. In seiner Pension wird er zwar mehr Zeit für die Familie haben, insbesondere für das erste Enkerl, aber ganz wird er die Arbeit nicht lassen können. Seine Ordination wird er weiterführen und, wenn es passt, auch an interessanten Studienprojekten mitarbeiten – sich auch wieder neuen Herausforderungen stellen.



Mehr Beiträge zum Thema:
,


Teilen auf


Top