Translationale Forschungsprojekte der ABCSG

Translationale Forschungsprojekte der ABCSG

07.05.2020

Neben den „klassischen“ klinischen Studien in verschiedenen Entitäten, Fragebogenerhebungen und Registerstudien spielen auch translationale Forschungsprojekte seit einigen Jahren eine wichtige Rolle in der ABCSG. Von bisherigen ABCSG-Projekten ist ein großer Proben- und Datenschatz vorhanden, der die Erforschung von Biomarkern sowie die Validierung von Tumor-Signaturen und Tests erlaubt. Biomarker und Tumor-Signaturen basieren auf molekularen bzw. genetischen Kombinationen welche einzigartig für unterschiedliche Tumortypen sind und somit zur besseren Einschätzung von Therapiewahl und Rückfallwahrscheinlichkeit herangezogen werden können. Ähnlich zu Fingerabdrücken, zielen sie darauf ab, durch eine spezifische Signatur unterschiedliche Tumortypen und damit Krankheitsverläufe identifizieren und voneinander unterscheiden zu können. Da die genaue Klassifizierung von Tumortypen für eine erfolgreiche Therapie essentiell ist, werden sie für eine maßgeschneiderte Diagnostik und Behandlung, auch bei BrustkrebspatientInnen, immer wichtiger und finden zunehmend Anwendung in klinischen Studien und der klinischen Praxis. Mittlerweile sind translationale Fragestellungen bis hin zu eigenständigen Subprojekten bereits bei der Planung neuer klinischer Forschungsprojekte nicht mehr wegzudenken.

Im Kontext der translationalen Forschungsarbeit der ABCSG werden beispielsweise die Proben und Daten der abgeschlossenen ABCSG-Studien 6, 8 und 34 herangezogen. Tumorproben aus diesen Studien sind in der ABCSG-Biobank an der MUW zentral archiviert und die translationalen Forschungsprojekte können nach Vorliegen entsprechender Voten der Ethikkommission sowie Einverständniserklärungen der PatientInnen durchgeführt werden. Die Studien ABCSG 6 und 8 untersuchten die Auswirkungen einer adjuvanten endokrinen Therapie bei postmenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom. Beide Studien sind vor allem auf Grund der hohen Anzahl an gut erhaltenen Tumorpräparaten in der ABCSG-Biobank für Forschungsprojekte und Validierungen wertvoll. Auch Studien mit einer heterogenen Population, wie ABCSG 34, sind insbesondere für die Entwicklung prognostischer Tumor-Signaturen von Bedeutung. Hierbei steht meist die Abschätzung des Rückfallrisikos im Vordergrund, welche MedizinerInnen darin unterstützen soll, die vielversprechendste und nebenwirkungsärmste Therapie anzuwenden. Durch das Vermeiden von wenig zielgerichteter Therapie könnten neuartige, prognostische Tests somit einen direkten positiven Einfluss auf die Lebensqualität von BrustkrebspatientInnen haben.

Um für möglichst breitgefächerte translationale Fragestellungen eine passende Kohorte zur Verfügung stellen zu können, arbeitet die ABCSG auch daran, bestehende Datensätze zu abgeschlossenen Studien zu erweitern. So wird z.B. für ABCSG 34, einer Phase II-Studie, welche eine therapeutische Impfung gegen Krebs (L-BLP25, Stimuvax®) in der präoperativen Behandlung von primärem Brustkrebs erforschte, gerade an einer Verlängerung der Follow-up Datenerhebung gearbeitet, um Informationen über die Sterblichkeits- bzw. Langzeit-Rezidivraten der Patientinnen einzuholen. Mit solchen Daten können retrospektiv prognostische Marker der Tumorproben abgeglichen und damit die molekularen Grundlagen für Rückfalls- bzw. Sterblichkeitsrisiken in einer Studienpopulation erforscht, Brustkrebssignaturen entwickelt und neue prognostische Tests validiert werden. Bei den Signatur-Entwicklungen sowie Test-Validierungen arbeitet die ABCSG eng mit ihrem globalen Netzwerk an diversen akademischen und industriellen Partnern erfolgreich zusammen.



Mehr Beiträge zum Thema:


Teilen auf


Top